Ihr erinnert euch noch an die Meisen?
Und an ihren Meisenkasten?
Mein Mann und ich wollen natürlich, dass dieser Meisenkasten auch im nächsten Frühjahr wieder von einem Meisenpärchen bewohnt wird.
Deshalb haben wir uns auf der Website des NABU informiert, was da zu tun ist.
Dessen Information:

„Im September hat auch der letzte Vogelnachwuchs die Nistkästen verlassen.
Nun gilt es, alte Nester mitsamt den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhen, Milben und Zecken zu entfernen, damit die Vogelbrut nicht übermäßig befallen wird“.

Das wollen wir natürlich nicht.
Also holten wir den Meisenkasten vom Stamm, schraubten dessen Rückseite ab, und erwarteten, dass uns Millionen von Parasiten entgegen springen.
Das geschah allerdings nicht.
Nicht einmal, als wir vorsichtig unsere Hand auf das Nest legten.
Es gab in diesem Kasten also keine Vogelflöhe und auch keine Zecken.
Und hoffentlich auch keine Milben.
Aber wir fanden das:

Eine wohlgeordnete und bestens durchdachte Polsterung des Bodens mit Moos.
Und in diese Polsterung eingebettet die kleine Kuhle für das Gelege.
Auch sie rundum gepolstert mit Moos und weichen Tierhaaren.
Und gut versteckt in der rechten Ecke unterhalb des Einflugloches, damit sie von außen nicht zu erspähen ist.
Was wir dort nicht fanden:
Eierschalen oder Vogelkot.
Oder andere Verunreinigungen.
Alles sah nicht nur wohlgeordnet, sondern auch sauber aus.
So, als könne es sofort wieder verwendet werden.
Das dachten jedenfalls mein Mann und ich.
Und dann beschlossen wir, dieses durchdachte Kunstwerk nicht zu entfernen, sondern es für ein – hoffentlich – im nächsten Frühjahr zu uns kommendes Meisenpärchen und dessen Brut im Meisenkasten zu belassen.
Wir schraubten also einfach nur die Rückseite des Deckels wieder an.
Und hängten den Meisenkasten dann zurück an den Baum.
Aber warum erzähle ich das hier?
Mit Schwerhörigkeit hat das nun wirklich nichts zu tun!
Weil mich der Anblick dieses Nestes in seiner wohlgeordneten Schönheit so sehr berührt hat!
Ich glaube, dass unsere gesamte Welt und auch wir Menschen mit einer solchen Schönheit ausgestattet sind.
Und ich wünsche mir sehr, dass alle gut auf diese Schönheit achtgeben.
Das aber betrifft Schwerhörige genauso wie gut Hörende.

Beate Gärtner, Schwerhörigenseelsorgerin

PS
Wer von euch nun doch triftige Argumente gegen unser Nichtentfernen des Nestes hat, der melde sich bitte. Noch hätten wir Zeit, das zu ändern.