Ungeduld
Ich bin ungeduldig.
Bei uns vorm Badezimmerfenster hängt ein Meisenkasten.
Anfang April fand sich dort ein Meisenpärchen ein.
Ich bin ungeduldig.
Bei uns vorm Badezimmerfenster hängt ein Meisenkasten.
Anfang April fand sich dort ein Meisenpärchen ein.
Ich bin auf Sabbattagen im Kloster Frenswegen, ganz im Westen unserer Republik, unmittelbar an der holländischen Grenze.
Sabbattage, das heißt: drei Tage raus aus der Arbeit, und unter fachkundiger Anleitung in sich selbst hinein hören.
Und das für mich noch immer mit den Testhörgeräten in meinen Ohren.
Der Hut mit dem Gamsbart verdeckt es, aber wenn ihr genau hinseht, dann erkennt ihr es:
Der Mann auf dem Foto, der die Zither spielt, trägt Cochlea-Implantate.
Seit acht Tagen trage ich sie bei mir.
Oder besser: in meinen Ohren, und das meist länger als 16 Stunden am Tag: meine neuen Hörgeräte!
Noch habe ich sie zur Probe, und ein weiteres Paar Neue wartet schon darauf, dass ich sie
auch noch ausprobiere.
Gerade aus dem Urlaub zurück, will ich euch erzählen, dass ich kurz vor Ostern reich beschenkt wurde.
Und zwar vom ‚Westmeer‘.
So nennen die Dänen nämlich die Nordsee.
Ihr erinnert euch noch an das Schneeglöckchen?
Das auf den Boden blickt, um zu betrachten, was es bereits alles hinter sich gelassen hat?
Heute bekenne ich euch: in dieser Woche musste es mich ein bisschen ermahnen.
So langsam wagen sie sich hervor.
Sogar im hohen Norden Deutschlands, im sturmerprobten
Ostfriesland: die zarten Schneeglöckchen.
Ich sitze im Wartezimmer. Auf meinem Schoß halte ich eine kleine, gehäkelte Schnecke. Sie streckt mir ihre beiden Fühler entgegen und lacht mich an. Es ist das Wartezimmer vom Hörzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover.