SeelsOHRge – 27. Ausgabe
Inklusion – Gemeinsam stark sein
Liebe Leserinnen und Leser,
„Gemeinschaft“, Das ist ein Schlagwort, das jetzt in aller Munde ist und zur Bewältigung der Coronakrise beschworen wird. Jedoch kann unmäßiger Gebrauch das immanent Positive des Begriffes leicht kompromittieren. Darunter leiden jene, die in ganz besonderer Weise auf Gemeinsamkeit angewiesen sind. Dazu gehören nicht nur Kinder, Alte und Kranke, sondern auch behinderte Menschen.
Was „Gemeinschaft“ betrifft, ist die Kirche in besonderem Maße gefragt, trägt sie den Begriff doch im Namen „Gemeinde“, welcher den ursprünglichen Begriff „Gemeine“ (=Gemeinschaft) erst im 19. Jahrhundert abgelöst hat. Auch die Gründung der Kirche ist ein Akt der Gemeinschaft gewesen, welchen wir jährlich mit dem Pfingstfest feiern. Daher schauen wir in dieser Ausgabe auf das Verhältnis von schwerhörigen Menschen zur Kirche.
Der Beitrag von Peter Pioch zeigt sehr schön, wie Inklusion funktionieren kann und sollte. Die Wege, die Pioch und die Kinder gemeinsam im Kindergottesdienst beschreiten, lassen sich ohne Mühen auf einen wesentlich größeren Maßstab wie z.B. den der Gesellschaft hochskalieren.
Stefan Heidland beschreibt an seinem eigenen Beispiel, welche Hindernisse schwerhörige Menschen zu überwinden haben, wenn sie teilhaben wollen. Die geschilderten Schwierigkeiten stehen beispielhaft für die Bemühungen vieler Einzelner oder Gruppen um Inklusion. Bei gleichen Voraussetzungen sind unterschiedliche Lösungen möglich, die oft nur vom guten Willen der potenziellen Inkludenten abhängig sind.
Das Interviewgespräch zwischen Sonja Berger und Antje Donker zeigt kurz den derzeitigen Stand der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Gesellschaft und Kirche. Wir erfahren zudem, warum Inklusion nicht immer vollumfänglich und perfekt sein kann und es auch nicht sein muss.
Über den Geist von Gemeinschaft spricht Pfarrer Ralf Maier in seiner Andacht und greift dabei auf die Apostelgeschichte zurück, die eine sehr schöne Parabel zur Inklusion zeigt.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Thomas Kluck