SeelsOHRge – 26. Ausgabe
Sag es laut und sag es langsam
Liebe Leserin, lieber Leser,
schwerhörige Schülerinnen und Schüler stehen mit ihren Eltern oft vor der Frage: Ist es sinnvoller, eine spezielle Förderschule aufzusuchen oder doch eine Regelschule zu wählen?
Im Zuge der Inklusion stellen sich neue Fragen und Anforderungen. Johannes Eitner, ehemaliger Leiter der Elbschule in Hamburg zeigt in seinem Hauptartikel „Alle(s) unter einem Dach – Von getrennten Hörgeschädigtenschulen zum inklusiven Bildungszentrum“ auf, welch ein enormer Wandel sich in den vergangenen Jahrzehnten in den dortigen beiden Hörgeschädigtenschulen (Gehörlosen- und Schwerhörigenschule) vollzogen hat. Überspitzt kann man es so formulieren: Von der Hilfsschule bzw. Förderschule zur attraktiven Inklusionsschule. Der Clou: Hier werden hörende Schüler und Schülerinnen inkludiert.
Aus der Sicht einer schwerhörigen Betroffenen berichtet Nele Schlechtweg von ihren Erfahrungen in einer Regel-Grundschule und einem Regel-Gymnasium. Nach ihrer Einschätzung mangelte es vor allem an Informationen über das Problem Schwerhörigkeit seitens der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Lehrenden. Nach außen hin wirkte sie nicht schwerhörig („Das merkt man dir ja gar nicht an!“), und so stieß sie mit ihrer Schwerhörigkeit oft auf Unverständnis.
Über eine ganz andere Schulerfahrung berichtet Dr. Thomas Kluck. Er lernte in einer speziellen Förderschule für Schwerhörige und zeigt schlüssig auf, welche Vorteile sich daraus für ihn ergaben. Ein Interview, das er mit mehreren schwerhörigen Schülerinnen und Schülern an der Förderschule in Nürnberg führte, beschreibt näher ihren heutigen (Schul)Alltag.
Hans-Gunther Seifert illustriert in seiner Andacht anhand eines bekannten Spruches zum Thema „Lernen“ und „Schule“ die ganze Vielfältigkeit und Komplexität des Themas auf Grund eigener Erfahrungen als Schüler und Unterrichtender.
Wir wünschen Ihnen eine anregende und interessante Lektüre!
Ihre Cornelia Kühne